• Vortrag über geschlechtsspezifische Unterschiede bei Mukoviszidose-Erkrankten –
    Auf Einladung des kürzlich verstorbenen Sprechers des Mukoviszidose e.V., Burkhard Farnschläder, informierte Dr. Mareike Müller, Humanbiologin und Leiterin einer Nachwuchsforschergruppe am Lehrstuhl Physikalische Chemie I (Fakultät IV) der Universität Siegen, die Mitglieder der Siegener Regionalgruppe über den Stand ihrer Forschung. Dr. Müller war im Herbst letzten Jahres während der 22. Deutschen Mukoviszidose Tagung des Bundesverbandes mit dem Christiane-Herzog-Preis ausgezeichnet worden.
    Ihr prämierter Forschungsbeitrag „Biofilmbildung von Pseudomonas aeruginosa- Mukoviszidose-Isolaten in Abhängigkeit vom Östradiolspiegel und vom Geschlecht“ untersucht mögliche Ursachen für die durchschnittlich geringere Lebenserwartung von Frauen im Vergleich zu Männern im Zuge einer Lungeninfektion mit dem Krankheitserreger Pseudomonas aeruginosa, der bei Mukoviszidose-PatientInnen über 30 Jahre häufig vorkommt. Diese geschlechtsabhängigen Unterschiede im Krankheitsverlauf werden in der Fachliteratur auch als „Mukoviszidose-Gender Gap“ bezeichnet.
    So wird in diesem Projekt untersucht, ob das Hormon Östradiol, dessen Blutserumskonzentration während des weiblichen Zyklus und in der Schwangerschaft deutlichen Schwankungen unterliegt, einen regulatorischen Einfluss auf die Entstehung bakterieller Biofilme hat. Biofilme bilden sich in der Lunge im Rahmen einer Infektion und stellen eine vorteilhafte Erscheinungsform für Krankheitserreger dar, worin diese in einer Schleimschicht optimal geschützt sind.
    Die Forschungsergebnisse sollen zur Erklärung des Mukoviszidose-Gender Gaps beitragen und könnten langfristig zur einer verbesserten individualisierten Behandlung von Mukoviszidose-Patienten beitragen.
    Die Forscherin stellte in Ihrem Vortrag auch die Methoden vor, mit denen Biofilme im Labor aus bakteriellen Patientenisolaten angezüchtet werden, und wie diese Biofilme dann nach Behandlung mit Östradiol mit hochauflösenden mikroskopischen und biochemischen Methoden charakterisiert werden. Weiterhin präsentierte sie ihre ersten Forschungsergebnisse, die in der Tat auf eine verstärkende Wirkung des Hormons auf das Biofilmwachstum hindeuten.
    Die Forschungsarbeiten erfolgen im biologischen Labor der Sicherheitsstufe 2 des Forschungszentrum für Mikro- & Nanochemie und -technologie (Cμ) der Universität Siegen, das Dr. Mareike Müller mit ihrem Team ideale Arbeitsbedingungen zur Weiterführung des Forschungsprojektes bietet. Darüber hinaus kooperiert die Universität Siegen eng mit der Universität der Westbretagne (UBO) und dem französischen Forschungsinstitut INSERM in Brest, die die für die Studie benötigten Bakterienisolate aus Patientenmaterial des Mukoviszidose-Referenz-Zentrum in Nantes gewinnen und der Universität Siegen zur Verfügung stellen.
    Am Ende berichtete Dr. Mareike Müller zudem von der Europäischen Konferenz für Mukoviszidose-JungwissenschaftlerInnen (EYIM 2020), die Ende Februar in Paris

stattfand und an der sie selbst mit einem Vortrag teilnahm. Bei der Tagung erhielten 40 JungwissenschaftlerInnen aus der ganzen Wert, die in einem kompetitiven Verfahren ausgewählt und durch die Mukoviszidoseverbände der beteiligten Länder finanziert wurden, die Möglichkeit, sich über ihre Ergebnisse in der Grundlagen- sowie der angewandten klinischen und psychosozialen Mukoviszidose-Forschung auszutauschen.
Der von Dr. Mareike Müller vorgetragene Forschungsstand sowie die Einblicke in aktuelle Themen der Mukoviszidose-Forschungslandschaft traf auf großes Interesse der Mitglieder der Regionalgruppe Siegen, die sich aus Patienten sowie Eltern und Lebenspartnern Betroffener zusammensetzt. Im anschließenden Austausch wurde von Seiten der Regionalgruppe Bereitschaft gezeigt, das Forschungsprojekt der Universität Siegen und dessen Weiterführung auch in Zukunft aktiv zu unterstützen.
Seit 1991 engagieren sich Angehörige und Freunde erfolgreich in der Regionalgruppe Siegen des Mukoviszidose e.V. Der Selbsthilfeverein ist in den Landkreisen Siegen- Wittgenstein, Altenkirchen, Olpe, Bergisches Land sowie in Teilen im Land-Dill-Kreis und im Hochsauerland-Kreis Ansprechpartner für rund 100 betroffene Patienten, Freunde und Angehörige. Gemeinsam mit dem Bundesverband des Mukoviszidose e.V. mit Sitz in Bonn hat sich die Gruppe das Ziel gesetzt, Mukoviszidose heilbar zu machen. Weitere Informationen und Kontakt über www.muko-siegen.de.
Foto (Copywright Universität Siegen): Dr. Mareike Müller

Ausgezeichnetes Mukoviszidose-Forschungsprojekt der Uni Siegen in der Mukoviszidose e.V., Regionalgruppe Siegen, vorgestellt

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